Grundidee: Für die Dreams on Wheels fehlt ein "Eyecatcher", der zugleich die 3 rund 4 Meter langen Rangier-gleise optisch überbrückt. Eine grosse Trussbridge oder eine Bogenbrücke wäre möglich, es braucht nur Pfeiler an jedem Ende. Solange ich aber in Plastik oder bestenfalls in MDF arbeite, geht das wegen maximalen Laserplattengrössen nicht. Zudem ist notwendige Stabilität nicht mehr gegeben.
Also blieb nur die Idee einer Kastenbrücke auf mehreren Pfeilern. Wie immer muss zuerst im Internet recherchiert werden.
Eine Konstruktion wie bei der Chicago High.
Modellvorbild: Gefunden bei Imagine that Laserart im Massstab H0 habe ich folgende Bausätze gefunden.
Die oben abgebildete Brücke braucht, da sie nur für die Hochbahn vorgesehen ist, keine Vollkastenträger. Für eine Mainline-Kastenbrücke jedoch ist beides notwendig.
Da das Ganze im Nietenzeitalter stattfand, musste für den Modellbau die Darstellung der Nietenköpfe in Lasertechnik imitiert werden. Es war mir klar, dass ich nicht tausende von Nietenköpfen versetzen wollte. Muster haben ergeben, dass gelaserte Löcher das Auge derart zu täuschen vermögen, als wären es vorstehende, abgerundete Nietenköpfe.
Die von Imagine that Laserart erhältlichen "Parts" im Massstab H0.
Micro Engeneering bietet eine solche Kastenbrücke im Massstab H0 an.
Auch in "Dreileiter" in Spur 0 kann man Bausätze finden.
Eisenbahnbrücke am Ende ihres Lebensalters. Bild Internet
Das nennt man "Brückensalat" Das einzig einheitliche an diesen Brücken ist der Rostschutzanstrich!
Zur farblichen Behandlung scheint hier Terracota geeignet zu sein.
Ein Hauch von Schwarz oder Schmutzgrau kann hier die Details hervorheben.
Ein Tip in eigener Sache! Das spritzen mit Sprayfarben sollte auf MDF unbedingt Lösungsmittelfrei erfolgen. Der Leim in den MDF Platten geht mit dem Lösungsmittel im Spray eine Verbindung ein die Wochenlang penetrant stinkt. (Bei Indoorgebrauch). MDF eignet sich für Outdoor sowieso nicht!
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Eine Brücke muss her! Bloss welche Bauart?
Brücken sind eigentlich dazu da, um Abgründe zu überwinden. Bild: Internet Gettyimages
Auch auf einer kleinen Anlage wie der meinen kann eine Brücke verschiedene Aufgaben übernehmen. In meinem Fall sind es die Aufgaben von zusätzlichen Abstellgleisen, eines "Scenerydividers" und der Weckdienst eines Hirnes, das nach einer echten Herausforderung suchte. Es galt alle Möglichkeiten der Lasertechnik auszuschöpfen und gleichzeitig unzählige Bauteile so zu entwerfen, dass im Zusammenspiel aller Konstruktionsteile ein filigranes "Ganzes" am Schluss entstand.
Das Modell der "Deckgirderbridge" in G Scale misst denn auch: Länge: 1800 mm, Breite: 360 mm, Höhe: 412 mm
Wie immer stand das Konstruieren an erster Stelle. Die Brücke musste der vorliegenden Situation angepasst werden. Die Parameter wie die Vorgaben im Raum mit bestehender Anlage, dem raumlangen Schaukasten aus H0 Zeiten usw. beeinflussten das Gesamtbild. Des Weiteren mussten Brückenelemente entwickelt werden, die der machbaren Grösse des Lasercuters entsprachen. Als innere Träger wurden 4 Alurohre von 20 x 20 x 2 mm eingezogen, die die Spannweiten der Stützenabstände wie das Handling überhaupt erst ermöglichten.
In solchen Bildern steckt Leben drin. Hier ist das Resultat von dicht gedrängtem Raum und Nutzung des städtischen Lebensraumes.
Bild anklicken für Vergrösserung Die vom Ingenieur gewählte Bauweise lässt Luft und Grazilität wirken.
Bild anklicken zum Vergrössern Trotz der enormen Masse an Stahl, sie lässt Licht bis zur Strasse hinunter zu. Ganz so fein werde ich wohl leider nicht bauen können. Da sind mir von der Lasertechnik und dem Material her Grenzen gesetzt.
Der Grundriss gibt einen Eindruck der Lage und Grösse des neuesten Projektes, der Kastenbrücke.
Alleine sechs verschiedenen Typen Gitterträger, die unter der eigentlichen Kastenbrücke für die Querstabilität nötig sind, müssen gelasert werden. Insgesamt sind es 30 Stück, die verbaut werden müssen. Diese verbinden die Stützen und bilden gleichzeitig die "Windverbände".
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Es sind die inneren Werte die zählen.
Ein Blick ins Brückeninnere zeigt, wie das Aluprofil als eigentlicher Träger funktioniert. Auf dem Bild fehlt noch die seitliche Brückenwange.
Das Fahrbahndeck und die untere Querversteifung sind so sichtbar und werden erst nach dem Spritzen verleimt.
Auf dem Bild nicht sichtbar ist eine innere geschlossene Seitenwand, die verleimt wird mit den Querrippen. Danach wird die äussere Rasterplatte aufgeleimt. Diese imitiert die Plattenfelder und dient als Träger der Gehwegstützen.
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Hier einige wenige der ca 290 vielfältigen, gelaserten Bauteile in 3mm MDF Holz.
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Plan links unten anklicken für Vergrösserung Diese Platte umfasst mehrheitlich nur die Bauteile der Stützenkonstruktionen und der Träger unter der eigentlichen Kastenbrücke. Damit die richtigen Bauteile sortiert werden können, sind diese am Rand des Planes mit ihrem Bestimmungsort erfasst.
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Gleich mehrere Kunststoffboxen voller Bauteile blieben nach dem Ausbrechen aus dem "Sprue".
Die seitlichen "Verbindungslaschen" greifen gegenseitig in die gelaserten Montageschlitze ein und werden zusätzlich verleimt.
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Mitten im Rohbau. Knapp die erste Hälfte der Brücke ist im Rohbau geschafft. Provisorisch liegt die Brücke schon mal dort, wo sie später hingehört. Noch geben Klammern den nötigen Halt, bis der Leim ganz trocken ist. Die Geländerstützen werden am Schluss noch mit durchlaufenden 2mm gestreckten Messingdrähten in die gelaserten 2,2mm Löcher durchstossen. Das hier abgebildete Element ist immerhin schon 1200mm lang. Noch fehlt der gesamte Unterbau aus Stützen und "Windverbänden". Später wird die Brücke rund 25 cm Höher zu liegen kommen.
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9. Februar 2016
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Draussen regnet es, drinnen wird gebastelt |
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Der nächste Schritt besteht darin, den "Windverband" zusammen zu setzen und erst einmal provisorisch unter die Kastenbrücke zu stellen. Noch immer ohne die 25 cm hohen Stützen, dies alles nur mal so, um zu sehen, wohin das alles noch führt. Mit der Summe der zusammengesetzten Bauteile und der zunehmend an Höhe gewinnenden Gesamtkonstruktion wächst die Überzeugung, den Modellbau auch im zunehmenden Alter immer noch irgendwie zu können.
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Noch ohne kraftschlüssigen Zusammenbau steht der Windverband unter der Kastenbrücke. Weder ist er definitiv ausgerichtet noch fixiert. Mit der Montage der letzten Bauteile lässt sich jetzt die Gesamtkonstruktion langsam erkennen.
Diese Seitenansicht zeigt Teile der ersten 1.20 Meter Länge. Unter die massiven Querträger kommen später die vertikalen Stützen zu stehen, die die jetzt noch offenen Teile des Windverbandes verbinden werden.
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Zwischen den parallel verlaufenden zwei Brückenkästen sind Querstreben eingebaut, die noch mit einem "Gitterrost" abgedeckt werden sollen.
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Die Brücke wird immer grösser und grösser......Klick das Bild an und die Brücke wird tatsächlich grösser! Links bei der Querung der drei Bahngleise wird dann der Windverband unterbrochen sein, um die Durchfahrt von Containerzügen zu ermöglichen. Am rechten Bildende der über den Hafen auskragende Brückenteil, der später noch mit einer Plexiglasplatte stirnseitig geschützt werden wird.
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13. Februar 2016 |
Zwischenstand |
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Die Brücke hat "Beine" bekommen diese sind zusammengebaut mit dem Windverband und müssen natürlich sofort begutachtet werden. Natürlich sind die Stützen noch nicht ausgerichtet, natürlich der Brückenkasten noch nicht fertig verbunden. Natürlich sind noch nicht alle Knotenbleche montiert. genug jedenfalls um die Wirkung auszuprobieren. Das Brückendeck liegt jetzt genau wie geplant auf Augenhöhe beim Stehen und bietet sich als "ebenbürtiges Objekt" an. |
Für die in der Längsrichtung der Brücke führende Strasse ist genügend Platz vorhanden. Die Lichtraumhöhe unter den Trägern beträgt 22 cm und bietet Platz für die typischen Ein bis Zweigeschossigen Werkstätten und Kleinbauten. Die hintersten zwei Brückenelemente die über die drei Eisenbahngleise führen liegen jetzt noch am Boden, ehe sie zu "Höherem" berufen werden.
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Die Strasse wird mit nachempfundenen Betonplatten ausgeführt werden deren alter entsprechend Risse und Brüche gebildet hat. Auch Gullydeckel und ein Littering zeigen das aktuelle im Leben eines Hafenquartiers. Die jetzt noch ungerichteten Stützen kommenspäter in Fassungen die die Betonfundamente darstellen. Spätestens dann ist es fertig mit dem Ziellosen herumstehen.
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Diese Bilder dienten als "Ideenstarter".
Sowas bringt Farbe in das triste, rostfarbige Einerlei der Scene.
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Im Endausbau werden die Stützenfüsse in Betonsockel gefasst werden und sind dann genau ausgerichtet.
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Ein Typisches Viertel hinter dem Bahnhof und halb unter der Eisenbahnbrücke soll hier entstehen. Voller pulsierendes Leben eben. Ach ja und ein heruntergekommener Hotelkasten gehört in jede Hafengegend. Der ist zu finden unter (Structures / G Scale / Southsidehotel)
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Natürlich sind dann auch alle Knotenbleche montiert und der Brückenkasten mit dem Unterbau fest verbunden. Das hinterste Brückenelement muss noch Höherem streben zumindest was seine Lage betrifft!
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21. April 2016 |
Schönes Wetter, es darf gespritzt werden |
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Mit der Einsicht von oben wird der filigrane Stahlbau sichtbar. Später liegen hier die Schwellen der zwei Gleise.
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Im Bild der gesamte Brückenkasten von imposanten 1.80 Metern Länge ist gespritzt. Gewählt wurde eine Grundfarbe im dunklen Anthrazit. Später kommen dann noch diverse Verwitterungen dazu. Längsgangway links und rechts des Brückenkastens liegt noch roh und ungebeizt auf den Trägern. Die beiseitigen Geländer sind bestückt mit Rohren. Der Ausschnitt auf der rechten Bildseite greift später unter die Schaukästen, die an der Wand hängen. Das linke Brückenende stösst im Endausbau an eine Schutzverkleidung aus Plexiglas.
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Eine Detailaufnahme der Stütze
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Der Brückenunterbau, bestehend aus Stützen, Quer- und Längsträgern dient auch als Windverband. Trotz viel Optimismus haben bereits vier grosse Spraydosen ihr Leben ausgehaucht. Na ja, es soll ja noch mehr Sprayflaschen geben. Damit kann der Rest des Unterbaus auch fertig gesprayt werden. So langsam verliert man die Übersicht, besonders wenn der Fotograf vor einem unruhigen Hintergrund etwas zeigen will. |
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9. Mai 2016: Die Grundfarbe ist gespritzt und das Ganze an die frische Luft gestellt.
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Sozusagen der letzte Moment, noch ohne verlegte Gleise und Verwitterung.
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Das hinterste Pfeilerpaar steht dann später hinter den drei querenden Gleisen. Der vordere Brückenteil greift über die Hafenanlage. |
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Im Bild sichtbar sind 4 funktionierende und ein erschöpfter Brückenträger.
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11.7.2018 die Brücke lebt nun im Aargau weiter. |