Foto 033 copy copy
Das Modellvorbild in H0 stellt einen Skelettbau
in Backstein dar, der sehr lebendig wirkt und bestens in ein Hafenviertel passt. Im Gegensatz zum H0 Reliefmodell soll mein "Hotelkasten"
aber voll vierseitig ausgebaut werden.

 

foto 036
Diese Vorlagenbilder sollen einen kleinen
Eindruck erwecken, wohin meine geplante Modellbaureise hinführen wird. Den dunkleren Grundton der Fassade und das etwas heller gehaltene "Backsteinskelett" werde ich wohl übernehmen. Dadurch sollte der Eindruck von einem etwas düsteren Hauses erweckt werden.

nahaufnahme 2
Zweimal dasselbe und doch nicht. Derselbe
H0 Bausatz nur farblich heller gestaltet ergibt bereits einen anderen Eindruck. Ob das
allerdings gewünscht ist, es scheint mir eher
zu hell zu sein, da auf meinem Layout genügend rostfarbenes rundherum zu sehen sein wird.

 

SOUTHSIDE HOTEL 1
Der erste Beitragsteil umfasst die Grundidee und die ersten Schritte
bis in die Bauphase


DAS VORBILD in H0

Wie entsteht eigentlich so ein Projekt? Was steckt dahinter?

Meine Projekte entsehen schrittweise. Meistens folgt nach dem Bau eines Projektes eine nachfolgende
zusammenhängende Idee. In diesem Fall war es so, dass die Brücke über einen leeren Raum führte, der
einfach nicht in das Bild meiner Hafenanlage passte. Meine Erinnerungen an diverse Reisen und meine
Aufenthalte in verschiedenen Häfen in den USA liessen mir keine Ruhe.

Beim Surfen im Internet fand ich einige Fotos die als "Ideenstarter" verwendet werden konnten.
so zum Beispiel von Laserart H0 / SOUTHSIDE HOTEL.
Damit musste ich mir keine Gedanken mehr machen, wie denn der Hotelkasten heissen soll. Southside
Hotel klingt so herrlich nach heruntergekommenen Schuppen.

Wie immer gibt es sowas natürlich nicht in G Scale. Umgesetzt in G Scale bedeutet dies eine Gesamthöhe
von ca 75 cm. Bei einer Höhe ab Niveau 1.24 Meter der Anlage liegt die Dachhöhe bei dementsprechend
fast 2.00 Metern! Dann ist nicht mehr wie beim Massstab H0 alles aus der Vogelperspektive anzusehen,
nein, jetzt darf zum Modell aufgeblickt werden!

 foto 037 copy   foto 034
Auch dunklere Grundtöne können mit hellen kalkartigen Farbtönern noch einmal zum Leben erweckt werden.
Lüftungskanäle in "Blech" zeugen vom nachträglichen Einbau von Belüftungssystemen für Hotelküchen oder
dergleichen.

Nahaufnahme copy
Mit entsprechend Volk, das später einmal hier flanieren wird, lebt das Ganze. Dazu gehören Abfallkübel,
Briefkästen und und und. Mal sehen ob sich Lollis im Massstab 1:29 finden lassen, natürlich passend zu
Kojack. Auch zwielichtige Gestalten im Masstab 1:29 fehlen noch. Vielleicht eine alte Limousine mit
Al Pacino oder so?

 

Der zweite Schritt, die Grobplanung

Das Konkretisieren der Idee
Es entwickelt sich die Geschichte um das Ganze herum.


Das Southside Hotel steht unmittelbar an
der Hochbrücke im gedrängten Raum des Hafenviertels.

Fassade 01 
Die Hotelfassade als erste Skizze, von der Hafenseite her gesehen, zeigt die Nähe der Eisenbahnbrücke.
Die in Amerika typischen Feuertreppen sind Stahlkonstruktionen, welche an die Fassade angehängt sind.
Hier ist schon im Plan erkennbar, dass
das Hotel mit seinem zweigeschossigen
Annexbau unter die Brücke greifen wird. Ganz verschachtelt eben, man hatte ja schon damals nicht genug Platz!

 

Grundriss 038 copy

Am unteren Rand ersichtlich ist die querlaufende Hafenmole von Italeribausätzen.
Links die hölzerne alte Hafenmole wird dereinst als Heimat für eine Rudel Seehunde
werden und ein Touristenmagnet werden. Die Bausätze für den Hafen sind eingekauft
und werden anch dem Hotelbau realisiert.

 

Fassade ab secondstreet
Hier, ebenfalls als erste Skizze, die Fassade
der Second Street. Die Hochbrücke ist in der Zeichnung als Schnitt dargestellt und deshalb
sind die schwarzen Linien der geschnittenen Tragstruktur hervorgehoben.
Grau, sind die weiter weg liegenden Bauteile
als Ansicht gezeichnet.
Fassade Brueckenseite
Diese ersten Zeichnungen zeigen das Hotel hinter der bereits existierenden Brücke.
Rechts im Bild sind der Schaukasten und die drei Gleise der Module 1-3 geschnitten.
Der Windverband der Brücke ist absichtlich nicht über die querenden Gleise geführt,
so dass genügend Höhe für Doppelstockcontainerwagen verbleibt.
Links im Bild der bereits erwähnte Hafen als Planschnitt dargestellt.


Drei Bilder des Bausatzes der Hafenmole
von Italeri. Noch in einem Einheitsgrau des Plastikbausatzes.

Italeri 1 copy
Das auf dem Bild abgebildete Gleis hat für
Spur G allerdings die falsche Spurweite
von 42 anstelle der 45 mm. Für mein
Vorhaben ist das nicht wichtig, da es
sowieso abgeschnitten wird.
Italeri 2 copy




Fassade Boulevardseite

Betrachtet man das Hotel von der Gegenseite, steht es vor der Brücke und zeigt die Hauptein-
gangsseite. Rechts im Bild ist die Hafenmole geschnitten, über die die Brücke hinwegführt.
Als Schutz wird rechts eine Plexiglasplatte eingespannt, die ein unabsichtliches Herunterreissen
der Bauten verhindern soll.

Italeri 3 copy copy
Zwei dieser zweiteiligen Bausätze ergeben eine gesamte Hafenlänge von ca. 1200mm
Der Massstab von 1:35 ist zwar nicht ganz passend zum übrigen gewählten 1:29, es lässt sich aber
auf Grund der Verschiedenheit der Objekte kaum noch erkennen.

Italeri Bauteile copy
Der Bausatz enthält doch einige Hafentypische Beilagen wie Poller, Holzpfosten, Steigeisen etc.


Als nächstes gilt es, sich
Überlegungen zu machen,
wie das Lasern umzusetzen
ist.

Die Auswahl des Materials steht an. Erfahrungen habe ich bisher mit 2 mm Kunststoff und
mit 3 mm MDF beim Lasern gemacht. Ausschlagebend wird die Feinheit der schmalsten Teile sein.
Dünnere Teile als 3mm können zum "Verwerfen" oder "Zusammenschmelzen" durch die Hitze des
Lasers führen.

Die beim H0 Modell gezeigte Skelettbauweise mit Backsteinrahmen ist vom Material her nicht ganz
schlüssig. Diese Bauweise wird üblicherweise mit Betonskeletten ausgeführt, was die Laserarbeiten
ebenfalls vereinfachen würde. Damit entfällt das "Fugenlasern" bei den Wandecken. Backsteinfugen
laufen um die Ecken, das mit Lasern zu machen ist zwar möglich aber sehr arbeitsintensiv.
Ich werde mich wohl trotzdem für eine Skelettbauweise mit Backsteinen entscheiden, es bringt mehr
Leben hinein.

 

Jetzt geht es ans "Eingemachte"!


Die Laserplattenvorlagen werden im Autocad detailliert gezeichnet

Dabei werden überall noch Ergänzungen und Verbesserungen eingefügt. Kein einzelnes Teil sollte vergessen werden. Separat müssen die Teile gezeichnet werden, die auf einem dünneren Trägermaterial gelasert werrden sollen.
Platzsparend wurden gleichzeitig das Betonskelett, Die Fensterrahmen und die Fensterbänke ineinander gezeichnet.
in dieser Zeichnung wurde auf Grund der Lesbarkeit alles in Schwarz dargestellt. Für die richtigen Laserplatten werden verschiedene Farben verwendet, die ein komplettes Ausschneiden oder nur ein Gravieren ermöglichen.

 

 

 

 

 

Die gesamte Planung erforderte 120 Stunden Zeichnungsarbeit am Computer!
Rechts: Erste Laservorlagen

 

Fassade 1 Platte 1    Fassade 1 Platte 2 jpeg copy
Linke Zeichnung Betonrahmen Fenster etc.                                  Rechte Zeichnung Grundplatte etc.



 

In der Nacht aufgeschriebene Notizen auf einem Blockblatt erinnern am Morgen was alles noch für Kleinteile auf die Zeichnungen eingefügt werden sollen. Vergessenes aus alten Projekten oder zusätzliche Dinge können hier nachgeholt werden und füllen Leerflächen auf.
So wie ich mich kenne warte ich lieber noch ein paar Nächte auf weitere "Eingebungen"! .........
Es hat ja noch ein paar Leerflächen.

 

Fassade 2 Platte 1 jpeg copy    Fassade 2 Platte 2 Jpeg


Sonderbauteile Ipeg 
Diese Sonderbauteile müssen aus nur 1mm dickem Material gelasert werden. Die halbrunden Sonnenstoren bestehen nur aus Trägerformen welche mit einer speziellen Seide bespannt werden. So wird aus meiner Bastelei noch ein Nähstudio.

 

 

 

 

 

 

Einzelteilfunktionen Jpeg

 Fassade 3 Platte 1 Jpeg    Fassade 3 Platte 2 Jpeg copy copy copy

 

 

Fassade 4 Paltte 1 Jpeg  

Lifeticker  

10.6.2016: Nun gilt es, die Platten lasern zu
lassen. Die bereits gelaserte Brücke hatte
9 Tafeln der gleichen Grösse und bestand aus
3 mm MDF, einem teureren Material. Das Hotel sollte aus 2mm Plastikplatten entstehen und benötigte allerdings 10 Platten. Dennoch, die
Kopfrechnung gab vor, mit etwa 500 Franken rechnen zu müssen. Der Bau des Boomcars
hatte ja schliesslich gut funktioniert. (Siehe Custombuilt G Scale Boomcar).

Am 12.6. wurden die Daten zum Lasern elektronisch übermittelt. Zurück kamen neue Wünsche zu einer kleineren Plattengrösse.
Denen konnte entsprochen werden. Alles
wurde erneut umgezeichnet.

25.6.2016: Seit einer Woche liegen neue Muster
bei der Firma für einen auszugsweisen
Laserversuch. Ich bin gespannt, was weiter passiert.

28.6.2016: Die Kosten werden bekanntgegeben.
Das Hotel soll 1500 Franken kosten, also
gleich dreimal so viel wie die Brücke.

29.6. 2016: Ein neues, günstigeres Angebot
trifft ein.

30.6.2016: Es erfolgt die Freigabe für einen Neustart.
Gleichzeitig werden die Laserpläne ergänzt
und die Daten neu abgegeben.

14.7.2016: 8 der 10 Tafeln können gelasert abgeholt werden. Ein Mangel beim Lasern
muss noch behoben werden.

15.7.2016: Während 4 Stunden werden die
ersten Bauteile von der ersten, gelaserten
Platte ausgebrochen und sortiert.

27.7.2017 Inzwischen sind 8 der 10 Platten
fertig ausgebrochen. In zehn Schachtel
sammeln
sich die verschiedenen Bauteile zur Weiterverarbeitung.
Einige Fehler beim Lasern werden
anstandslos behoben.

29.7.2016 Die erste der Fassade ist inzwischen
im Rohbau soweit zusammengesetzt. Das heisst,
die Grundplatte und die Fenstersturzbogen
sowie Voratzstreifen in Backstein sind verleimt. Nun muss das Ganze in "Purple" gespritzt
werden. Die weiteren, folgenden Teile erhalten anschliessend eine andere Farbe und können daher erst später aufgesetzt werden.

1.8.2016 Drei Fassadengrundplatten sind mit Purpur Spray grundiert. (Der Rest des Tages
wird zum Putzen der Finger verwendet...)




31.7.2016 bild 002 copy copy copy
Ausschnitt einer Grundplatte nach dem Lasern.

31.7.2016 bild 001 copy copy
Farbmuster eines Fassadenstücks.
Die gewünschte Laserstrahlbreite hat bei den Backsteinfugen zu einer leichten Verwerfung der
Plattenoberfläche geführt, was ein gern gesehener "Kollateralschaden" ist.

 

4.8.2016 Die erste Fassade ist weitgehend zusammengesetzt. Zeit für die ersten zwei Lagen Mattlack.

Fassade 1 schraeg 4.8.2016
750 x 370 mm in 4 Schichten à 3 mm warten auf ein zitterfreies Foto.

 

10.8.2016: Die zweite, gegenüberliegende Fassade ist seit Tagen in Arbeit.

15.8.2016: Wir sind "schwanger", das heisst
die letzten 3 gelaserten Platten liegen
bei CM DESIGN zum abholen bereit.
Inzwischen laufen die Überlegungen zum "Innenausbau" der einige Zimmer darstellen
soll. Gleichzeitig muss der Gebäudekern eine 
Art Koffergriff beinnhalten der das
Herumheben möglich machen muss.
Also oben unter den demontierbaren
Dach der Griff und zuunterst eine Art
Bodenplatte die mit dem Traggriff
verbunden ist.

 

Fassade 1 grade 4.8.2016 copy

Die Feuertreppe wird nochmals gelasert und damit mein Höhenmassfehler korrigiert.
Der "Schreiner" sollte schon lange die Treppenhaustüre (rechts unten im Bild) liefern.
Irgendwie scheinen die Gewerkschaften zu blockieren.
Übrigens, die hier abgebildete Fassade ist 37 cm breit und ca 75 cm hoch!

20.8.2016: Trotz Reklamation der Paris Hilton wird der Einbau der Fenster in die letzten zwei Fassaden nicht beschleunigt. Wo sind wir denn, ich muss alles selbst machen!

Viel wichtiger war die Fertigstellung der neu gelaserten Feuertreppe und deren provisorisches Einpassen. Gespritzt mit Eisenglimmerfarbe wirkt das Ding beinahe wie echt.

neue treppe zwei copy

neue treppe 1   neue treppe 3
Eigentlich angenehm, wenn ganze Fassaden einfach so schnell zum Fotografieren an das Sonnenlicht gestellt werden können.

26.8.2016 Die Grundstruckturen sind soweit
fertig jetzt geht es daran das Ganze mit Zusatzteilen auszurüsten. Die Überlegungen
zum inneren Gerippe müssen noch fertig durchdacht werden. Wie weit soll der Innen-
ausbau gehen? Ein "Mockup" aus Karton
kann hier weiterhelfen. Beschriftungsschilder, Kamine, usw.  sind in Arbeit.

 
5.9.2016 Die Buchstaben für die 4 Beschriftungsschilder können abgeholt werden.
deckforwork.ch
ist der Lieferant, ein Bastelladen der ruhig empfohlen werden darf.
 

20.9.2016 Planung und Bau des "Innenlebens" stehen an. Gleich mehrere Probleme sind zu lösen.
Das Gewicht des Ganzen soll nicht zu sehr zunehmen.
Die Verwindungen der Fassadenplatten die durch das einseitige Lasern der Platten entstanden ist muss aufgefangen werden.
Die Verwindungen in der Höhe werden durch das zusätzliche Gewicht auch langsam zum Problem.
Es scheint, dass ein horizontaler Alu-Winkelrahmen pro Geschoss, und eine vertikale Versteiffung nötig werden. 

 
20.3.2017
Ergänzende Kapitelle und Zierstreifen wurden inzwischen noch nachgelasert und können nun sukzessive zusammengetzt, gespritzt und eingebaut werden.
 
 

 11.7.2018 Der "Hoteleigentümer" hat gewechselt. Das Haus wird nun von einem arrivierten
Aargauer zum Wohle der Gäste weitergeführt.