"Feuchtgebiete"
Oder von der Geschichte, wie modelliert man Wasser auf einer Modellanlage.
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Nicht wie der Titel vermuten lässt, nein ich gehe nicht unter die Schriftsteller Meine "Feuchtgebiete" sind Wasseroberflächen auf Anlagen.
Immer wieder habe ich auf meinen Anlage Wasseroberflächen gehabt. Beginnend mit einem "Tümpel" der nach den letzten Regen noch nicht ausgetrocknet ist und in den ein paar Möven baden bis hin zu einem Hafen mit stehenden brackigen Wasser.
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Der Aufbau meines Hafenbeckens musste in einer logischen Reihenfolge stattfinden.
- Zuerst wurde der Boden des Hafenbeckens in die Rahmenkonstruktion der Anlage eingepasst. - Als zweites wurden rundherum die Hafenwände verleimt und zusätzlich rundherum "Wasserdicht" abgekittet. Auf einen vorderen, über das Wasser überstehenden Rand wurde verzichtet. - Die gesamte hölzerne Mole wurde in zwei Teilen geplant. Der Unterteil aus Pfosten und Balkenlagen wurde erstellt. Danach das Oberteil mit den querlaufenden Balken und der Beplankung. Das hatte zum Ziel später mit dem Pinsel zwischen der Balkenlage herunterreichen zu können. - Nun wurden die Pfosten auf die Platte des Hafenbodens gestellt und genau eingezeichnet. - exakt mussten die eingezeichneten Pfosten nun ausgebohrt werden. - In die Löcher wurden "Ersatzpfosten" eingebracht die nur ganz knapp über das Wasserniveau reichten. Gerade soviel, dass sie später mit einer Zange gefasst und ausgezogen werden konten. - Jetzt wurde der Hafenboden mit einer dickflüssigen "Gipsmilch" und einem breiten Pinsel ca 5mm hoch gefüllt. Das war der Zeitpunkt an dem bereits die Form von leichten Wellen entstanden.
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Auf meiner ersten Anlage Dreams on Wheels, damals noch in H0 habe ich mich zum zweiten mal versucht im modellieren von Wasser. Mein Ziel war es, eine alte Hafenmole in Holzbauweise mit vorgelagerten, auf Fässern schwimmenden Flösse zu bauen. Natürlich durften schon damals die Seehunde beim Sonnenbaden nicht fehlen. Vielmehr allerdings hatte mich die Wasseroberfläche in einem Hafen interessiert. Es sollten keine "Schaumkronen" und "Surferwellen" vorkommen. Nein leicht gewelltes Wasser von bräunlich, grünlichen schwappenden Wasser sollte es sein. Dazu gehörten auch die Miesmuscheln an den Holzpfählen. Mit diesen Muschen konnte eine Ebbe angezeigt werden, das sie über dem Wasserspiegel lagen. Diese Methode ermöglicht es die Oberfläche gelegentlich abzustauben, so "Mann" dies auch macht. Es empfiehlt sich dabei das Deck der Mole abnehmbar zu machen um dem Staub auch darunter Herr zu werden.
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Wie das Bild rechts zeigt überträgt sich die Form des Gipsgrundes bis zur Oberfläche. - Nachdem der Gips genügend abgetrocknet war wurde mit einer selbst gemischten Dispersionsfarbe der gesamte Grund bearbeitet. Selbstverständlich liegt in meinem Hafenbecken kein kristallklares Wasser - Die folgene Arbeit zog sich exakt über 20 Tage hin! Es musste tägliche eine weitere Lackschicht aufgetragen werden. Mit 20 Schichten erscheint die Illusion von tieferem Wasser beinahe perfekt. - Der Rest ging dann schnell: Ausreissen der provisorischen Pfosten. Anbringen von Sägemehlspähnen in geeigneter Grösse bis zur Wasserkante damit der Stumpf in Löcher passt, Malen in glänzendem, schwarzen Lack. - Nachkorrigieren mit Klarlack wo noch nötig. - Applizieren von Junk und Ausrüstungs- gegenständen. - Deckbeplankung einsetzen und warten bis die Seehunde Die Flösse entdecken....., nein die Seehunde wurden noch in Plastlin geformt, bemalt und in ihr Reservat verpflanzt. - Inzwischen hatte sich noch ein Ponton mit einem Löffelbagger in den Hafen verirrt und an der Hafenmole wurden die morschen Planken gegen neue ausgetauscht. Die Hafenbehörden hatten noch das Anbringen von zwei Rettungsringen verlangt danach konnte das Ganze in Betrieb gehen.
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Länge der Hafenmole in H0 ca. 1.00 Meter. Tiefe der Hafenanlage ca. 30 cm inkl. Mole. "Wassertiefe" ca. 4mm. Die Vorderkante der "Wassermasse" wurde später zusammen mit dem Modulrahmen bis zur Wasseroberkante in Schwarz gestrichen.
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Was mich nie gereizt hat, waren Wasser mit gekauften, vorgefertigten Mischungen zu verwenden. |
Gut, ich geb es zu, mein Wasser sollte nur fotografiert werden, wenn zuvor das Hafenpersonal die Wasseroberfläche entstaubt hat. Wenigstens liegt genügend Holz herum um die alte Pier instand zu stellen. Eines der wenigen Fotos das die "Hochbahn" entlang des Hafenbeckens im Bau festhält. Im Hintergund noch knapp zu sehen ist der H0 Dieselterminal, doch dies ist eine ganz andere Geschichte.
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Abflussrohre |
Abflussrohre die etwas oberhalb der Wasserfläche aus irgendwelchen Mauern herausragen hingegen sind geeignet Leben in langweile Mauern zu bringen. Ich habe entsprechend gealterte Zigarrenhüllen verwendet und diese mit einem nach unten sich verdünnenden Teil aus Watte verwendet. Natürlich wurde die Watte im gleichen Farbton behandelt wie der Grund des Wassers. Die Ringe auf der Wasseroberfläche sind bereits im Gips darunter vorgeformt worden. |
Nur ein Beispiel |
Bild: Internet Eine solche Scene verlangt wohl eine unbegrenzte Menge an vorrätigem Scrapmaterial und eben das Wissen, dass nicht alles Wasser sprudelnde Bergquellen sind.
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